Olympisches Gewichtheben als Trainigstool für Athletik, Kraft, und Schnellkraft bei Sportlern

Olympisches Gewichtheben ist eines der am winig genutzen - und doch so effektiven Tools um Kraft und Schnellkraft aufzubauen. Deutschland hinkt hier jedoch noch sehr hinterher, unter anderem weil die Ausführung so komplex ist, aber auch weil es an guten Trainern mangelt.

3/7/20252 min read

Olympisches Gewichtheben: Mehr als nur rohe Kraft – ein Schlüssel für Athletik und Schnellkraft

Wenn viele an Olympisches Gewichtheben denken, dann haben sie oft massive Gewichte, große Muskelberge und rohe Kraft im Kopf. Doch das greift zu kurz. Denn das, was Olympisches Gewichtheben im Kern ausmacht, ist nicht pure Kraft, sondern vor allem eines: Schnellkraft. Und genau hier liegt der immense Mehrwert für Sportler*innen verschiedenster Disziplinen.

Was steckt wirklich hinter dem Reißen und Stoßen?

Olympisches Gewichtheben umfasst zwei Hauptübungen: das Reißen (Snatch) und das Stoßen (Clean & Jerk). Beide Bewegungen fordern nicht nur eine solide technische Basis, sondern verlangen eine blitzschnelle Kraftentwicklung – also die Fähigkeit, in kürzester Zeit maximale Kraft zu erzeugen. Genau das ist die Definition von Schnellkraft.

Die Hantel muss nicht nur hoch, sondern extrem schnell beschleunigt werden. Das unterscheidet das Gewichtheben fundamental von klassischem Krafttraining, bei dem z.B. beim Bankdrücken oder Kniebeugen oft mit langsameren Tempi gearbeitet wird.

Anwendungsspezifisch denken: Nicht alles muss über Kopf

Ein häufiger Irrtum: Man müsse zwingend Reißen oder Überkopf-Stoßen, um vom Gewichtheben zu profitieren. Das stimmt so nicht. Wer in seiner Sportart keine Überkopfmuster hat (z.B. Fußballer oder Sprinter), muss diese Komponenten auch nicht erzwingen.

Subkomponenten wie der Power Clean, der Hang Clean oder Clean Pulls bieten dennoch enorme Vorteile für Sprungkraft, Hüftstreckung und Explosivität – ohne dabei den komplexen Überkopfteil einzubauen. Wer hingegen Sportarten mit Überkopfaktionen betreibt – etwa Handball, Speerwurf oder Volleyball – kann vom Snatch und Jerk direkt profitieren.

Warum nutzen Top-Athleten Olympisches Gewichtheben?

Sportarten wie American Football, Rugby, Judo, Sprint, Speer- oder Diskuswurf setzen gezielt Gewichtheberübungen im Athletiktraining ein – und das nicht ohne Grund. Das Ziel: explosive Hüftstreckung, reaktive Kraftentfaltung, Körperbeherrschung und ein robuster, belastbarer Bewegungsapparat.

Nicht selten hört man in diesem Zusammenhang den Satz:

"Weightlifting makes you fast – not just strong."

Ein beeindruckendes Beispiel: Gewichtheber gehören zu den Sportlern mit den höchsten Sprungleistungen weltweit. Studien und Erfahrungswerte zeigen, dass viele von ihnen unter den Top 5 der höchsten vertikalen Sprünge aller Sportarten rangieren. Das ist kein Zufall. Wer sauber Gewichtheben trainiert, entwickelt gleichzeitig massive Sprungkraft – ein zentraler Leistungsfaktor in nahezu jeder Sportart.

Im athletischen Kontext: kein Entweder-oder

Olympisches Gewichtheben muss nicht 1:1 übernommen werden. Es geht nicht darum, Athleten zu reinen Gewichthebern zu machen, sondern um die Integration sinnvoller Teilbewegungen in ein sportartspezifisches Kraft- und Athletiktraining.

Dazu gehören z.B.:

  • Power Cleans für Explosivität

  • Snatch Pulls für Schnellkraft

  • Clean-Grip Front Squats für Haltung und Beinkraft

  • Hang Snatches für Koordination und Überkopfbeweglichkeit

Fazit: Gewichtheben als Werkzeug, nicht als Dogma

Olympisches Gewichtheben ist kein Dogma, sondern ein vielseitiges Werkzeug im Athletiktraining. Richtig eingesetzt, stärkt es Athlet*innen dort, wo es zählt: in der Explosivität, Bewegungsökonomie und allgemeinen Athletik. Nicht jede Übung passt zu jedem – aber die Prinzipien des Gewichthebens lassen sich in fast jedes sinnvolle Trainingskonzept integrieren.